Für den ersten Mai 2014 mobilisiert das libertäre Forum Bonn, wie im vergangenen Jahr, zu einer Demonstration.
Wir wollen in einem eigenen Block auf der Demo lautstark und entschlossen unserer Forderung nach einem vergesellschafteten, öffentlichen Raum, der allen gehört, Nachdruck verleihen.
Das Recht auf Stadt ist nur dann etwas wert, wenn es für alle Menschen gilt. Recht auf Stadt bedeutet, dass alle Menschen ausnahmslos entscheiden können, wo und wie sie leben möchten – in welchem Viertel, welcher Stadt, in welchem Land und auf welchem Kontinent. Ob sie in Mietwohnungen leben, eine autonome Lebensform gewählt haben oder aus ihrer Heimat geflohen sind. Egal wie lange sie schon hier sind oder woher sie kommen.
Wohnraum besetzen, bewohnen, vergesellschaften!
Nicht nur auf den Straßen der Viertel wird die soziale Spaltung der Stadtbewohner_innen immer deutlicher: Die einen residieren in millionenschweren Villen, die anderen in Bruchbuden, die sie sich vom Mund absparen müssen, und die Menschen, nach denen keiner fragt, in Lagern oder auf der Straße. Wenn Vermieter_Innen und Immobilienunternehmen ihre Wohnungen nicht mehr an Personen mit „ausländisch“
klingendem Namen vermieten, verweist dies darauf, dass auch der Wohnungsmarkt von institutionellem Rassismus geprägt wird.
Deshalb reicht es nicht, ein paar tausend neue Wohnungen zu bauen. Wir müssen die nationalistisch-kapitalistische Organisation grundlegend in Frage stellen!
Für uns heißt das, Häuser und Wohnungen als Allgemeingut zu
begreifen, Wohnraum unter die Kontrolle seiner Nutzer_Innen stellen zu wollen und neue gesellschaftliche Regelungen für die Vergabe von Wohnraum zu entwickeln – jenseits von Eigentumslogik.
Leerstand besetzen, beleben, vergesellschaften!
Nicht nur an den Ruinen alter Industriegebäude wird deutlich wie viele räumliche Ressourcen in Bonn vor sich hin verfallen. In allen Teilen der Stadt gibt es Gebäude, die sich für Stadtteilzentren, libertäre oder autonome Zentren eignen und nur auf eine Nutzung warten, um dem Zahn der Zeit zu entkommen.
Für Eigentümer_innen und die öffentliche Hand ist es finanziell attraktiver Immobilienflächen brach liegen zu lassen, während Künstler_Innen, Kulturschaffende und Aktivist_Innen nach Räumen suchen welche für eine Nutzung offen stehen.
Dies steht in krassem Gegensatz zu einer Idee von Stadtentwicklung, die die Bedürfnisse aller Bewohner_innen im Blick hat und diesen Raum gibt.
Verwertungslogik überwinden, Alternativen leben!
Einige günstige Wohnungen, eine freundlichere Innenstadt, einzelne nicht-kommerziell funktionierende Zentren: sie sind ein Anfang, aber noch lange nicht genug. Gemeinsam, im Bewusstsein über Verschränkungen und in Solidarität mit anderen sozialen Kämpfen – ob antifaschichtischen, antisexistischen, antihomophoben… – wollen wir Persepektiven auf alternative Lebens- und Gesellschaftsformen eröffnen und entwickeln.
Unkommerziell organisierte Räume, egal ob Wohn- oder Kulturraum, stellen dabei eine Möglichkeit dar auf aktuelle Entwicklungen bzw. Stillstände zu reagieren, Kämpfe weiter zu entwickeln; sich untereinander und auf Augenhöhe zu vernetzen.
Her mit den libertären Zentren!
Lasst uns Inseln schaffen, diese miteinander verbinden, sie als Ausgangspunkt nutzen; um für das schöne Leben und die befreite Gesellschaft einzustehen.
Auf die Straße, in die Häuser! Für die soziale Revolution!